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Montag, 28. März 2011

FELDPOST

Ducherower Motorradfreunde fühlen sich vergackeiert
Streit. Das Osterfest der Gemeinde macht die Saisoneröffnung der Zweiradfreunde kaputt. Sie sind sauer und ziehen kurzerhand nach Bugewitz um.

Von Katja Müller

Ducherow. Beim Ducherower Motorradmuseum ist mächtig Sand im Getriebe. Jetzt fällt dort sogar das traditionelle Fest zur Saisoneröffnung aus, zu dem sonst Zweiradfreunde aus der ganzen Region kamen.
Schuld ist laut Meinung der Museumsmacher die Gemeinde. Seit mittlerweile drei Jahre veranstaltet die genau parallel zur Frühlings-Feier der Motoradfreunde (Ostersonnabend) zusammen mit dem Ducherower Dorfclub den Ostermarkt. Bei diesem Ostermarkt unter Beteiligung der ortsansässigen Gewerbetreibenden gibt es natürlich, genau wie bei den Bikern, Kaffee und Kuchen, warme Speisen und Bier.

Und genau das ist das Problem. "Den Besuchern kann man es nicht verübeln, wenn die ihr Bier bei auf der anderen Straßenseite holen, aber für uns ist das mies", erläutert Enrico Hartwig vom Museumsverein. Schon mehrmals haben er und seine Mitstreiter das Problem angesprochen, doch von Seiten des Dorfklubs gab es nur eine Antwort: "Konkurrenz belebt das Geschäft." Doch für Hartwig ist der Wettbewerb zwischen Verein und Gewerbetreibenden keine Konkurrenz. Ganz im Gegenteil: "Das ist Schikane", versichert er. Auf jeden Fall aber habe es nichts mit dem Versprechen des Dorfclubs zu tun, sich für die Belange aller Vereine einzusetzen.

"Hans-Jürgen Kumm vom Dorfclub ist doch angetreten, um die Termine der Vereine in Ducherow zu koordinieren und somit Konkurenzveranstalltungen auszuschließen, aber davon haben wir nichts gemerkt", wettern die Motorradschrauber. Im Gegenteil: Genau gegenüber vom Museum bieten beim Ostermarkt die Gewerbetreibenden ihre Produkte an. "Sie keschen uns die Besucher weg und unsere Kasse bleibt relativ leer", sagt Hartwig.

Als Verein ist das Ducherower Motorradmuseum jedoch genau auf Einnahmen von der Saisoneröffnung dringend angewiesen. Davon werden übers Jahr kleinere Reparaturen bezahlt, viel wichtiger aber noch sind die Versicherungen für das Gebäude an der Hauptstraße und die Ausstellungsstücke. Zwischen 3000 und 4000 Euro brauchen die Jungs im Jahr, um über die Runden zu kommen. Die alte Feuerwehr als Museumsstandort haben die Zweiradfreunde 1997 für 30 Jahre von der Gemeinde gepachtet und saniert. "Das Ding wäre sicher sonst in sich zusammengefallen", versichert Enrico Hartwig.

Auch seine neun Mitstreiter sind sauer, dass die Kommune ihre Arbeit nicht würdigt. "Wir werden hier von Anfang an mit Argusaugen beobachtet und landen auch regelmäßig völlig zu Unrecht auf dem Index der Maex (Polizeieinheit Mobile Aufklärung Extremismus)", erzählt Hartwig und schüttelt den Kopf. Er kann nicht verstehen, warum die Gemeinde nicht die Vorteile sieht: "Wenn man touristisch hier vorwärts kommen will, warum lässt man uns links liegen?"

Für Motorradfreunde in der Region ist Ducherow der Anziehungspunkt schlechthin. Das nächste Museum ist in Groß Raden bei Sternberg, rund 190 Kilometer entfernt. Doch die Ducherower Herzen konnte der Verein in den vergangenen 13 Jahren nicht für die alten Maschinen erwärmen und gibt nun auf. Aber auf die Saisoneröffnung verzichten, das müssen die Motorradfreunde in der Region nicht. "In Bugewitz wurden wir mit offenen Armen empfangen und werden dort feiern", erzählt Hartwig. Wie es danach mit dem Motorradmuseum weitergehen soll, ist offen. "Aber in Ducherow geht es für uns nicht weiter", sagt Hartwig.

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